Ja, es ist extrem viel passiert, in der Vergangenheit, sehr viel. Und dass es heute noch immer wieder zu Scharmützeln kommt, wundert mich auch nicht. Nur wann und wo hört es auf, bzw. darf es aufhören? Ist es das wirklich wert oder notwendig, immer wieder darüber zu sprechen und uns auf Ausuferungen usw. einzulassen? Egal ob subtil ironisch, stichelnd, provokant, nüchtern, etc. Wir tun uns damit grundsätzlich nichts Gutes. Ja, sehr vieles ging im Bösen auseinander, manches Band wurde zerrissen, viele Verletzungen blieben, egal ob unbewusst, unabsichtlich oder gar böswillig. Manche fanden sogar wieder zusammen. Entweder hier, woanders oder einfach nur freundschaftlich ohne jeglichen Orden. Alles geht seinen Weg, irgendwie. Ich hab auch einiges durchlebt und wurde auch verletzt und enttäuscht, von Begebenheiten, wie auch von diversen Personen. Auf 1-2 sehr heftige Dinge hätte ich auch wirklich gerne Antworten gehabt. Muss ich diese wirklich haben? Und wenn ja warum? Was bringt mir das alles noch?
Nach all den Jahren, wird manches einfach stehen bleiben müssen. Nicht alles regelt sich und lässt sich regeln. Und das schließt zerbrochenes Vertrauen einfach mit ein. Es bedarf auch nicht immer einer Schuld. Auch wenn ich über die letzten 9 Jahre eben ein paar Namen hätte, von denen ich Rechenschaft forden wollen könnte. Es würde aber nichts bringen, es würde nur zeigen, ich kann nicht loslassen. Zudem brächte es weder Versöhnung, noch weniger einen Abschluss. Ich mach das Fass dann halt nur immer wieder auf und lasse die Vergangenheit nicht in Ruhe. Brauch ich nicht, hab ich zu oft gemacht. Schlechte Idee, dit jeht nisch jut, die Titanic kriechste nich mehr jehoben, kannste kniggen. Und man kann nicht alle retten oder vor Unheil bewahren. Manchmal donnert der Kahn eben gegen den Eisberg und du kannst es nicht verhindern.
Mit der Zeit habe ich auch bewusst zu einigen Personen den Kontakt abgebrochen und den ein oder anderen Kontakt auch gar nicht mehr zugelassen. Einige haben aber genauso angefangen, mich zu ignorieren und auch nie mehr auf Nachrichten reagiert. Das ist dann halt so, auch wenns weh tut. Nicht immer wird es Versöhnung geben können. Es wäre ähnlich wie ne toxische on-off-Beziehung. Und es muss ja kein Extrem sein, wie häusliche Gewalt. Es reicht, wenn die Partner einfach ihre Konflikte mit sich haben und sich gegenseitig damit kaputt machen. Es muss ein Ende finden dürfen. Das muss ich akzeptieren. Ich will "das Karussell-Spiel" nicht mehr weiter mit spielen. Wenn heute jemand alte Kamellen nach mir wirft, dann muss es wirklich einen guten Grund dafür haben, dass ich mich drauf noch mal einlasse. Mir hat dieser ewige Konflikt einfach nur zugesetzt, aber vor allem weil ICH es zugelassen habe. Die Dimension dessen und die Tatsache an sich mitsamt aller Konsequenzen musste ich auch erst mal verstehen. Das ging nur mit Distanz. Ich hab auch verstanden: Viel Vertrauen ist für mich zudem nachhaltig ruiniert. Wir sind diese Konflikte und das ganze Drumherum zu sehr gewohnt und reagieren nur noch. Ich war da tief mit dabei, mehrmals und wirklich sehr intensiv. "Das kann man doch nicht so stehen lassen!" - Doch. Manchmal muss man akzeptieren, dass es zu keiner Einigung kommen kann. Oder dass man verloren hat. Oder unrecht hat(te). Oder recht hat(te). Erzwingen bringt nichts. Ich hab viel Mist gebaut und mich von der Stimmung enorm mitreißen lassen. Mit den Jahren war auch vieles einfach immer mehr unübersichtlich, kompliziert und chaotisch. Und jede Person hat ihre ganz eigene Perspektive und Erfahrungen noch dazu. Für mich hab ich dann entschieden, Abstand zu bestimmten Menschen und Gruppen tatsächlich einzunehmen. Auch zum OoJ. Ich stehe nicht feindselig dem OoJ gegenüber. Sie gehen mich einfach nix an. Was sie da machen, ob sie gut sind oder schlecht, darüber will ich nicht spekulieren, es betrifft mich nicht, das ist deren alleinige Verantwortung, nicht meine. Ich bin kein paranoider und übereifrig idealistischer Ermittler des BKA, MAD oder BND und muss alles vor potentiellen Gefahren beschützen, mal ganz heftig übertrieben gesagt. Und ich war das früher sehr wohl. Weil noch viel wichtiger: Sollten jegliche Gerüchte über jedweges Negative überhaupt den Tatsachen entsprechen. Die können und müssen auf sich selbst aufpassen, wie wir auf uns doch auch. Mich interessiert das auch alles gar nicht. Und was für ein Jedi würde ich abgeben, wenn ich wie ein übellauniger und voreingenommener Rentner permanent mit dem Fernglas und Polizei auf der Schnellwahltaste 24/7 am Fenster stehen würde? Und sollte mich (was ich ohnehin bezweifle), je jemand fragen, ob ich nicht mal wieder "vorbei schauen möchte", es sind ja doch sehr viele ehemalige Freunde und Weggefährten dort; ich würde ohnehin ablehnen. Es ist nicht mehr mein Zuhause, irgendwann ist es einfach gut. Und wenn Leute vom OoJ hier sind, ist das vollkommen okay für mich.
Mit all dem Abstand von dem Konflikt über die letzten Jahre konnte ich allmählich mehr und mehr loslassen. Ich konnte und kann mit meinem Idealismus nicht alles erreichen. Gerechtigkeit ist wie die Liebe. Ich kann sie nicht erzwingen. Und das bedeutet auch, eben nachzugeben. Wenn ich Frieden will, muss ich das annehmen und los lassen lernen. Das Klammern machte mich nur bitter. Das ist eine Entscheidung, aber auch eine heftige Prüfung und ein intensiver Prozess. Das dauert auch. Es ist nicht (mehr) mein Kampf und vor allem nicht meine Verantwortung, was ein anderer Orden oder Einzelpersonen eben tun oder nicht. Deren Verantwortung, deren Orden. Meine Verantwortung, mein Leben. Ich hab mich da nicht einzumischen. Ansonsten hab ich wohl doch noch nicht abgeschlossen. Am Ende ist es meine Entscheidung ob ich mich darauf einlasse, oder nicht, egal ob ich mich weiter entwickelt habe oder nicht. Unwissenheit schützt vor Konsequenzen nicht. Das ist natürlich. Das ist auch ein Teil des Jedi-seins. Es gibt Gefühle, darum übe ich Frieden. Sonst sehe ich überall nur Gespenster, Spione, böse Absichten und Gegner. Und die sind in erster Linie in meinem Kopf. Voreingenommenheit. Ich trage Verantwortung für meine Taten, meine Handlungen, meine Aufgaben und jene Orden/Organisationen mit, in denen ich dabei bin. Und als Teil eines Vereinsvorstandes in meiner Stadt merke ich das nochmal ganz anders, wie wichtig emotionale Distanz und Gelassenheit sind. Wir haben auch einige heftige Konflikte zu bestreiten gehabt, auch wenn wir als Verein uns physisch 1x im Monat auch sehen, als Vorstand eh zu diversen Sitzungen. Es ist oft eine Spirale aus Aktion und Reaktion, Angriff und Defensive, Scharmützel und Annäherungsversuchen. Ein Karussell eben. Ich kann aus dem Karussel aussteigen. Indem ich entscheide, ob ich mitmache oder nicht. Das ist nicht einfach. Aber es ist notwendig.