Referat

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Finn von TSA

Gast
Ich hätte ein paar Fragen über den Jediismus bzw. das Jeditum

1. In wie fern wird Star Wars mit in die Religion einbezogen?
2. Tauschen sich verschiedene Orden aus?
3.In wie weit habt ihr die Philosophie und Moral der Jedi (SW) übernommen?

Z.B Eifersucht durch Besitz.
 
Ich bin einfach mal so frei und werfe meinen Hut in den Ring.

1.
Wir haben ganz klar Wurzeln in Star Wars. Viele Namen und Konzepte stammen immerhin von da; die Selbstbezeichnung als Jedi, die Zeit als Padawan, die man vor dem Rittersein durchmacht, und auch die generelle Organisation in einem Orden.
Ich persönlich sage immer, dass es der Weisheit egal ist, aus welcher Quelle sie stammt. Wenn also Yoda oder Obi-Wan etwas schlaues, tiefgreifendes gesagt haben, werde ich das auch nutzen oder zumindest darüber nachdenken.

2.
Der Austausch zwischen Orden geschieht mal mehr, mal weniger. Ich selbst stamme aus einem anderen Orden mit einer anderen Strömung des Jediismus (Das Jedirittertum). Hier zu sein ist zumindest die Mindestform an Austausch. Also ja, Orden können sich auch untereinander vernetzen.

3.
Auch hier kann ich nur mit der Brille der Strömung sprechen, von der ich komme. Wie das im OoH ist, kann anders sein.
Eine ganz klare Übernahme ist die Wichtigkeit vom Kodex, und damit den Charakter einer tugendbasierten Ethik. Des Weiteren steht der Fokus auf die Selbstverbesserung, um der Verantwortung, die man als Jedi tragen muss, gerecht werden zu können. D.h. Ausbildung, Meditation, Arbeit an sich selbst, ... Das ist alles etwas, das sich mit hinüber gerettet hat, zusammen mit vielen Aspekten aus anderen Philosophien und Religionen, die das aus Star Wars ergänzen.
 
Danke Tamur, für diese Erklärung.

Ich kann mich diesem nur anschließen.
 
Aus meiner Sicht:

1. Den Jedi kann man nachsagen, dass sehr viele der Grundwerte dort auch Grundwerte in verschiedenen Weltreligionen sind und im Kern eigentlich die allermeisten nach ähnlichen Werten streben... aber oft abgedriftet sind oder sich gespaltet haben. Das Motiv finden wir in Star Wars auch auf vielen Arten und Weisen wieder. Das sieht man auch wie die Jedi, Sith usw. entstanden sind. Der Mensch interpretiert und verwertet das Wissen das er hat. Und damit kann man kreativ auch Konstrukte erzeugen, wie eben die Jedi und Sith etc. Dass sich über die Jahre das Bild verfeinert, erweitert und auch Plotholes / Logikfragen geklärt werden, ist naheliegend. Und es ist auch faszinierend anzusehen, wie "real" die Jedi in den Filmen vom Wesen her wirken können. Es ist nachvollziehbar. Ihre Stärken und ihre Schwächen. Was sie groß gemacht hat und was ihre Makel mitsamt Niedergang waren. Und ich kann mich Tamur auch nur anschließen mit: "Der Weisheit ist es egal, aus welcher Quelle sie stammt".
Gerade der Satz "Scheitern der beste Lehrmeister ist" verstand ich erst wirklich, als ich mit dem Thema Scheitern, Fallen und Verlieren konfrontiert wurde. Dass es ein Danach gibt. Dass Lernen auch Scheitern bedeutet. Probieren, machen, so oft bis es klappt. Es geht viel um Angst. Sehr viel sogar.

2. Ja, den gibt es, allerdings sind einige Spaltungen auch aus Konflikten entstanden, weswegen sich bestimmte Strömungen meiden. Andernseits sind auch Abspaltungen aus vorhandenen Orden entstanden, die entweder bis heute Bestand haben oder als "Protestbewegung" schnell verloren gingen, weil sie eigentlich nur ihre Enttäuschung verbunden hatte. Die letzten 10 Jahre hat man so einige solcher Fälle verfolgen können. Gerade wenn man keine Grundlage hat, keinen wirklichen Kodex, kein gemeinsames Selbstverständnis, wird es schnell schwierig. Von den vorhandenen Orden sind einige auch sehr klein geworden, oder haben sich aufgelöst. Andere sind gewachsen. Es gibt aber auch Orden, die öffentlich gar nicht auftreten und rein lokal existieren oder im kleinen Kreise. Die Ausrichtung derer kann vielschichtig sein. Von erweitertem Fanclub mit karitativem Charakter über Spendensammeln bis Krankenhausbesuche bis hin zu fast schon Shaolin-ähnlichen Gruppen, die auch ähnlich intensiv den Fokus auf Selbstentwicklung von Körper, Geist und Seele ausrichten.

3. Ich bin seit ca 2006 in dem ganzen Konglomerat aus Jeditum/Jediismus aktiv, allerdings mit vielen Unterbrechungen. Ab Ende 2013 war ich dann wirklich fest aktiv in dem Bereich in einem solchen Orden. Ich hab einiges im Leben durchlebt und habe wie viele andere damit und damals einen Ort gesucht, an dem ich verstanden wurde. Ein ehemaliger Freund, der damals schon in einem solchen Orden war, hat mich 2013 überzeugt, einzusteigen. Ein Ort, der mich auffängt. Und das auch tat. Allerdings ist damit fatalerweise ein großes Unglück passiert, das sich über Jahre hinweg gebildet hat. Während ich einem Orden beitrat, der die Jedi real leben wollte, war ich einer von vielen, die eine Menge Probleme im Leben hatten und diese auch mit brachten. Weil so manche Communities ziehen gerne Menschen an, die einfach einen sicheren Hafen suchen, einen Safe-Space, wo sie akzeptiert werden, wie sie sind. Und das ist etwas, das auch sehr verborgen oder hintergründig geschehen kann. Über die Zeit waren viele Menschen dabei. Viele mitten im Leben, viele auch mit teils kleineren bis schwerwiegenden mentalen Problemen und Herausforderungen. Leider ist eine Tatsache dazu sehr unangenehm und für diese Menschen dann sehr ausschließend: Wenn man wirklich ernsthaft einen Orden aufbauen möchte, müssen die Menschen eine grundlegende psychische und soziale Stabilität schon mal mitbringen und auch behalten können. Diese Erfahrung und Erkenntnisse kamen mit den Jahren und oft auch mit schweren Konflikten. So wunderbar und liebenswert so viele von diesen Menschen oft sind/waren, so viele Krisen wir gemeinsam durchgestanden haben, jeden Sieg gefeiert haben, wenn jemand safe war; der Orden war dann leider oft immer etwas zweitrangig. Obwohl das eigentlich auch eine der wichtigsten Kompetenzen der Jedi ist: Zu helfen. Nur um es mal sehr überspitzt auszudrücken: "Man kann auf einem Schlachtfeld keinen Soldaten richtig ausbilden." Die Konflikte stiegen leider auch an. Viele machten eine Auszeit, kamen wieder, einige verließen den Orden. Aber es gab nie wirklich Ruhe. Und ich war einer von diesen geschundenen Seelen. Ich war voll mit Konfliktpotential, war emotional sehr, sehr instabil, impulsiv, beeinflussbar und überidealistisch sowie wenig selbstbeherrscht.

Reale Treffen waren oft sehr harmonisch und wirklich schön. Virtuell war es oft schwierig. Es gab nie wirklich einen gemeinsamen roten Faden. Das hatte viele Folgen. Es hat Menschen frustriert, geprägt aber auch ein paar Menschen mit bösen und ungesunden Absichten angezogen, was in 1-2 spezifischen Fällen sogar brandgefährlich war. Vertrauen war ein großes Problem. Vieles lief unterbewusst. Man wollte etwas leben, aber viele waren da um vor sich zu flüchten, genau wie ich. Es nützt eben nicht eine goldene Halle mit Burg zu haben, wenn in ihr keine echten Ritter wohnen, die dem Ganzen gerecht werden können. Allerdings war das alles auch sehr chaotisch. Niemand blickte wirklich durch, es fühlte sich alles wie ein chaotisches Karussell an. Es war kaum möglich einen gemeinsamen Nenner zu finden, damals. Wir haben uns gegenseitig einfach nur aneinander abgerieben. Es hat mich als Mensch geprägt. Und es gibt da auch keine Schuld. Es ist einfach passiert. Wenn viele Menschen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, dann ist das Chaos einfach perfekt. Wie will man da noch Überblick finden? Und das macht müde und es zermürbt. Freundschaften wurden auch dadurch viele zerstört. Für mich geht es auch nicht um Schuld. Früher schon, aber aufgrund eines toxischen Mindset. Ich hab früher sehr viel ungesünder gedacht. Aber grade diese Erfahrung war auch immens wichtig. Heute bin ich in mehreren verschiedenen Gruppen aktiv, die sich mit Jediismus befassen. Und auch erst seit Therapie und weiteren Ereignissen der letzten 8-9 Monate verstehe ich auch so viel mehr. Manchmal ist der beste Weg aus einer Krise, sich der Angst zu stellen und zu sich zu sagen: "Okay, wir haben versagt. Gestehen wir es und ein." - Es gibt ein Danach. Und genau das hat es mich gelehrt. Die Angst vor dem Scheitern abzubauen. Das Fallen zu zu lassen. Auch wenn die letzten 8-9 Monate die intensivsten und produktivsten waren, die letzten 10 Jahre waren immens vollgestopft mit wertvollen und wichtigen Erlebnissen und Erinnerungen. Ich will das Gute behalten, Vorurteile abbauen, Situationen und Geschehnisse von emotionaler Bewertung entkoppeln und einfach Gleichgewicht finden. Aber noch wichtiger: Es immer wieder zu erlangen, sollte ich es mal verlieren.
 
Hallo Finn,

Zu 1.
Wir sehen uns eigentlich nicht als Religion in dem Sinne , sondern eher den Jediismuss als eine Lebenseinstellung.

Zu 2.
An sich schon. Es gibt ja mittlerweile auch mehrere verschiedenen Orden.
Da wir uns aber im Moment noch im Aufbau befinden schauen wir erst einmal hinter unseren eigenen Türen.

Zu 3.
Auch hier wie schon davor vieles ist bei uns noch in der Entstehungsphase.
Angestrebt ist bei uns eine Ausbildung in mehren Stufen.
Ansonsten sehen wir es so, dass das Lernen niemals endet.
Und das in vielerlei Hinsicht.
Zum einem vom normalen und allgemeinen Wissen, über die Persönlichkeitsentwicklung und das arbeiten an einem selbst über Reflektion und Selbstreflektion.
Wir wollen einfach offen sein. Neues lernen. Aber auch altbekanntes immer mal wieder hinterfragen.


Liebe Grüße
Raki
 
Ich bedanke mich für die zahlreichen Antworten.
Wenn ich fragen dürfte ob man mich auf einen anderen Orden verweisen könnte damit ich den Jediismus von vielen Blickwinkeln vorstellen und präsentieren könnte?
 
Guten Abend,
wenn Du gerne noch weiter Antworten haben möchtest, such nach Order of Jedi, da ist noch ein Orden, mit dem Du reden kannst.
Möge die Macht mit euch sein.
 
Hallo Finn,

aktuell gibt es 4 Orden in Deutschland, die mehr oder weniger aktiv sind.

Ich trage hier die Links zur jeweilgen Homepage ein:

Herzliche Grüße
Mag


Anzumerken ist aber, das grade der Tritorianerorden recht "tot" ist.
Man hat dort, 1-2 aktive Personen das wars.


Orden der Jediritter ist noch recht neu.

Order of Jedi gibt es jetzt fast 2 Jahre, und der ist glaube ich mit der Aktivste der 3 genannten Orden
 
Anzumerken ist aber, das grade der Tritorianerorden recht "tot" ist.
Man hat dort, 1-2 aktive Personen das wars.


Orden der Jediritter ist noch recht neu.

Order of Jedi gibt es jetzt fast 2 Jahre, und der ist glaube ich mit der Aktivste der 3 genannten Orden
Als Mitglied des Tritorianerordens kann ich sagen, dass das nicht stimmt. Es gibt deutlich mehr aktive Mitglieder und auch Ordenstreffen. Wir kommunizieren lediglich ungern viel über das Forum.
 
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